25.05.2017, von S. Döring (GrFü W, OFFT)

Die Fachgruppe Wassergefahren in Strömung

Da die Ausbildung im Reffenthal 2017 nicht stattfinden konnte wurde eine alte Idee aufgegriffen. Eine Ausbildung in strömenden Gewässern. Hintergrund sind dabei Einsatzlagen im Hochwasser mit stärkeren Strömungen.

Donnerstag den 25. Mai setzte sich ein kleiner Marschverband zum OV Geisenheim in Bewegung. Als Wasserfahrzeuge wurden MZB und Schlauchboote mitgeführt. In der UK Geisenheim bekamen wir eine Einweisung und wurden zu den Eigenheiten des Rheinabschnitts umfassend beraten. An der Slippstelle des OV, bei Km 523, wurden die Boote zu Wasser gelassen und der Nahbereich erkundet. Alle sollten sich zuerst auf den Fluss mit der intensiven Berufsschifffahrt einstellen. Auch das Schleppen von Wasserfahrzeugen konnte hier realistisch beübt werden. Abends wurde gegrillt und die ersten Eindrücke konnten besprochen werden. Das Fahren hier war anders als auf dem eher ruhigen Main.

Am Freitag kam der ZuFü des OV Geisenheim hinzu und erklärte uns das Sidescansystem des MZAB und seine Möglichkeiten. Danach fuhren wir erneut die Slippstelle an und ließen den Faster des OV und ein MZB zu Wasser. Auf der Fahrt zum Mäuseturm in Bingen wurde ein Teil unserer Helfer in den Faster eingewiesen und bekamen auch Gelegenheit das Wasserfahrzeug selbst zu fahren. Interessant waren die Bilder die das Scansystem lieferte. Nach einem Tausch der Besatzungen wurde dieses Vorgehen wiederholt. Zur Mittagszeit wurde der Faster ausgeslippt und die Schlauchboote kamen mit ins Wasser. Ein Unfallergeignis Oberstrom unserer Übungsstelle sorgte für einen ungeplanten Realfall. Ein Paddler war mit seinem Kajak umgeschlagen. Der Mann wurde von uns aufgenommen und mitsamt seines Kajaks zu unserer Slippstelle gebracht und versorgt. Nach Klärung der Lage mit der informierten WAPO konnte unser Ausbildungsprogramm fortgesetzt werden. Wir befuhren so den Abschnitt Oberstrom von Km 539 und Unterstrom bis Km 520. Ziel waren Fahrten gegen die Strömung und Anlegen während der Fahrt. Hierbei galt es ein Gefühl für die Wasserfahrzeuge und das Verhalten in Wellen zu bekommen. Auch das Verhalten der Berufsschifffahrt musste hierbei immer mit beachtet werden. Nach dem Ausslippen ging es zurück in die UK Geisenheim und ein kräftiges Abendessen beendete diesen Tag.

Der Samstag stand nun im Zeichen einer Wassermarschfahrt. Aufgrund der Erfahrungen wurde nun der Weg nach Unterstrom Richtung Bingerloch und weiter zur Loreley ins Auge gefasst. Das MZB fungierte als Transportboot mit den Verbrauchsmitteln. Nach einem Halt bei Km 547,6 und einer Besprechung zum weiteren Verhalten wurde dann der aufregenste Teil der Fahrt angegangen. Mit der Strömung war die Fahrt zügig, die Drehzahl lag bei durchschnittlich 3000 U/min. Im Bereich der Revierzentrale Oberwesel wurden die Wellen markanter, die Boote mussten mehr in ihrer Spur gehalten werden. In St. Goarshausen wurden dann starke und höhere Wellen angetroffen. Diese Wellenformationen kannten wir vom Main natürlich nicht. Bei Km 558,5 wurde gewendet und mit erhöhter Drehzahl ging es gegen die Strömung zurück. Wasserdruck, Wellen durch Wind und auch die Wellen durch diverse Fracht- und Passagierschiffe sorgten für erhöhte Aufmerksamkeit aller Beteiligten. Nachdem der Strömungsreiche Abschnitt durchfahren war wurde 1 Stunde Rast gemacht. In sichtweite der Burg Kaub konnte sich alle stärken, Erfahrungen austauschen und die Boote aufgeklart werden. Den Tagesabschluss bildete dann eine Rettungsübung in der Probanten mit dem Spinebord in das MZB geholt wurden. Nach dem Ausslippen und Aufklaren der Ausstattung ging es zurück in die Unterkunft. Ein reichhaltiges Abendessen war nötig um die verbrauchte Energie wieder auszugleichen.

Am Sonntag durfte ausgeschlafen werden. Ein kräftiges Frühstück folgte. Die Erfahrungen wurden besprochen. Eine theoretische Ausbildungseinheit befasste sich nun mit Kentergefahren und Reaktionszeiten. Es konnte so zudem gut auf die praktischen Erfahrungen Bezüge hergestellt werden.

Insgesamt konnte die FGr W ihren Erfahrungsschatz erweitern. Die Eindrücke auf dem Rhein und seiner Strömung zeigten die Leistungsmöglichkeiten unserer Wasserfahrzeuge auf. Das Slippen wurde so intensiv betrieben wie selten. Der Zusammenhalt in der Gruppe wurde gefördert und auch das Durchhaltevermögen an langen Ausbildungstagen konnten alle positiv erfahren. Ein besonderer Dank ist dem OV Geisenheim auszusprechen. Trotz der Kurzfristigkeit konnten wir unkompliziert die Örtlichkeit nutzen und wurden, in allen Belangen, sehr gut beraten und eingewiesen. Das Training und die Einweisung auf dem Faster (MZAB) hat das geplante Spektrum hierbei hervorragend ergänzt.


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