Die Bevölkerung soll auch wieder saubere Straßen zu sehen bekommen. Es geht jetzt um den Wiederaufbau in geordneten Bahnen, um die psychologische Verfassung, um das Motto „Ahrweiler Lebt“. Gemeinsam mit der Feuerwehr, die mit kräftigem Wasserstrahl unterstützt, kehrten unsere Hilfskräfte schließlich einen Teil des Marktplatzes, bevor sich alle zum Abschluss wieder in der Fahrzeughalle der Feuerwehr Ahrweiler treffen.
Treffpunkt war das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Ahrweiler – beziehungsweise das, was die Flutwelle des 14. Juli 2021 davon übrig gelassen hat. Zwar konnten die rund 50 Einsatzkräfte damals alle Fahrzeuge rechtzeitig in höher gelegene Stadtteile bringen, doch die Zerstörung der gesamten Einrichtung nicht verhindern. Ein wenig hochgebockt hätten sie noch manches Equipment und eine Reihe Sandsäcke vor die Tore gelegt – über diese bescheidenen Maßnahmen können sie heute sogar schmunzeln.
Auf einer Höhe über zwei Metern stand das Wasser schließlich in der Halle, der Schmutzrand, den die Schlammflut hinterlassen hat, ist noch gut zu erkennen. Die Stromleitung ist ganz neu gezogen, die Tore provisorisch verschlossen. Und was sich erst auf den zweiten Blick erschließt: Etwa die Hälfte des Gebäudes, das zwischen Friedhof und Ahr liegt, fehlt, denn dieser Teil war so stark unterspült, dass er abgerissen werden musste, wie die Feuerwehrleute berichten. Aufgeräumt wirken sie, gut gelaunt und fröhlich, doch hinter manchen Sätzen, stecken erschreckende Erlebnisse.
Ausgestattet mit Besen und Schaufeln machten die Helferinnen und Helfer sich auf den Weg und befreien Bürgersteige von angetrockneten Schlammresten und sammelten Abfall ein. Die Sperrmüll- und Schuttberge der ersten Tage und Wochen sind zwar längst abgeräumt, nur noch vereinzelt stehen Container, aber Staub und Dreck sind überall. Auf kompletter Erdgeschosshöhe blickt man in Rohbauten, teils wird gewerkelt.
Hinter der über 700 Jahre alten Stadtmauer wurde auch die Altstadt und damit zig Geschäfte, Büros und gastronomische Betriebe geflutet. Manche Scheiben sind schlammverspritzt oder gesplittert, an einigen hängen Hinweise mit Kontaktdaten, und nicht zuletzt finden sich Durchhalteparolen und Dankesworte an die Helferinnen und Helfer.