Straffes Testprogramm für die FGr W und die Pontonausstattung

Am 14. Mai war es nun wieder soweit. Nach einer technisch bedingten Pause in den letzten beiden Jahren wurde wieder eine intensive 4-Tageübung der Fachgruppe Wassergefahren durchgeführt. Zielort war der alte Pionierübungsplatz im Reffenthal in der Nähe der Stadt Speyer.

Wie schon in vergangenen Veranstaltungen dieser Art erwies sich das Gelände, ein Seitenarm des Rheins, mit seinen Wasserrampen als idealer Ort zur Übung. Es war der Ortverband Ludwigshafen mit seiner großen Krupp-Pontonausstattung ebenfalls vor Ort und hat die logistischen Maßnahmen durchgeführt. Frühstück und Mittagessen waren so sichergestellt, um die Abendverpflegung haben wir uns selbst gekümmert. Ferner sind noch der Ortsverband Saarbrücken dazu gestoßen um seine neuen Motoren einzufahren.

Das Ausbildungs- und Übungsprogramm war straff und zielgerichtet organisiert worden. Es galt auch drei neue Mitglieder der Fachgruppe (FGr) an das Gerät der Pontonausstattung in all seinen Grundlegenden Möglichkeiten heran zu führen.

Ferner sollte auch die Erfahrung eines Camplebens mit Zelt vermittelt werden. Für einige war die Erfahrung, 12 Personen in einem Zelt, sicherlich Neuland. Für eine Einheit mit überörtlichem Einsatzradius ist jedoch auch das soziale Zusammenspiel in improvisierten Unterkünften ein Faktor, welcher über das Durchhaltevermögen Aller in längeren Einsatzlagen entscheidet.

Technisches Testprogramm war die Ermittlung der optimalen Propeller für unsere Pontons. Diese Frage sollte insgesamt auch für den Landesverband (LV) abgeklärt werden. Hierfür wurden zu den vorhandenen 13“ und 15“ noch 12“ und 11“ Propeller getestet. Diese wurden extra im Vorfeld durch den LV beschafft. Dazu sollten alle grundlegenden Betriebszustände der Pontons hergestellt und erst ohne, dann später mit Last, gefahren werden. Alle Messfahrten wurden in einem Protokoll festgehalten. Ein weiterer Effekt war auch eine intensive Basisfahrausbildung aller Beteiligten. Die gesamte FGr sollte auch die Erfahrung zwischen unbeladener und beladener Ausstattung kennen und einschätzen lernen.

Zum Grundlegenden Ablauf:

Mittwoch den 13.05. wurde die Ausstattung für das Camp sowie Verpflegung geladen. Die Pontonausstattung war schon zuvor geprüft worden. Zusätzlich wurden große Wasserbehälter zur Gewichtssimulation geladen. Als Unterstüzungswasserfahrzeug wurde noch ein motorisiertes Schlauchboot zerlegt mitgeführt.

Donnerstag um 7.00 Uhr war dann Dienstbeginn. Die letzten Teile der Persönlichen Ausstattung wurden auf dem MLW verladen. Pünktlich 8.00 Uhr war dann Abfahrt. Das Ziel Reffenthal erreichten wir um 10.30 Uhr nur unterbrochen von einem kurzen technischen Halt. Dann fand die Einrichtung unseres Camps und eine örtliche Erkundung des Bauplatzes statt. Nach einem Frühstück wurden die Pontons ins Wasser gesetzt und das Schlauchboot in betriebsbreiten Zustand versetzt. Die Fahrten begannen mit den Halbpontons. Auf zugewiesener Strecke wurden zwei gelbe Ankerbojen, so genannte Döpper, gesetzt und die Streckelänge mit zwei unterschiedlichen Laserentfernungsmessern eingemessen. Drehzahlabgestuft und mit unterschiedlichen Motorhöheneinstellungen wurden die Strecken abgefahren. Nachdem die Grenzen eines sinnvollen Betriebes gefunden waren, wurden die Schrauben getauscht und die Messfahrten dann wiederholt.

Am Freitag wurden anfangs die Fahrten unter Last durchgeführt. Dann erfolgte der Umbau zu zwei Ganzpontons. Davon erhielt ein Ganzponton eine Last von 3 to und das andere absolvierte die Fahrten leer. Das Messprozedere begann von neuem. Mit jeder Fahrt wurden neue Erkenntnisse gewonnen und Erfahrungen gesammelt. Noch vor dem Abendessen wurde dann aus beiden Ganzpontons eine Arbeitsplattform gebaut. Eine erste Einweisung mit Fährenführerzeichen und Probefahrt beendete diesen Tag.

Am Samstag begannen die Messfahrten auf unserer Messstrecke mit unbeladener Plattform wobei verschiedene Schrauben ausprobiert wurden. Nach dem zweiten Frühstück wurden dann alle Wasserbehälter auf die Plattform gestellt und gefüllt um eine 6 to Last zu erzeugen. Wieder ging es drehzahlgestuft auf die Messstrecke.

Vor dem Mittagessen war das Messprogramm im Reffenthal abgearbeitet. Nach der Mittagspause wurden zwei Behälter geleert und mit 4 to Last ging es durch den Sportboothafen, den Angelhofer Altrhein, auf den Rhein. Die Fahrten fanden im Bereich von Rheinkilometer 405 bis 407 statt. Hier wurden die Verhältnisse mit den Propellern in 11“ und 12“ in der Strömung analysiert und dokumentiert. Anlegemanöver an den Flussrampen wurden gefahren. Danach ging es zurück und um 16.00 Uhr begann der Komplettabbau der Plattform. Eine Verlastung die später nur noch eine geringe Nacharbeitung erfordert war das Ziel.

Sonntag den 17.05. wurde nach dem Frühstück das Camp abgebaut und die Heimfahrt angetreten. Um 12.30 Uhr haben wir die Unterkunft in Frankfurt erreicht. Der MLW wurde gleich abgeladen. Nasse Leinen und Ausstattung zur Trocknung in der Halle ausgelegt.

Am Mittwoch wurden noch die Campausstattung verräumt, Wasserbehälter abgeladen und gespült, Ausstattung sortiert, Nachreinigungen durchgeführt und Gerät insgesamt aufgeklart.

Diese Veranstaltung hatte das erklärte Ziel Testfahrten umfassend durchzuführen. Hierfür musste viel gefahren werden und die Fahrzustände waren zu bewerten. So sind über 90 dokumentierte Messfahrten zustande gekommen. Eine detaillierte Auswertung wird nun im Anschluss abgearbeitet um die Erkenntnisse nachweisbar zu gestalten.

Es hat sich insgesamt als sehr förderlich gezeigt ein Programm zu bearbeiten und alle Beteiligten diese intensive Fahrerfahrung zu ermöglichen. Auch das Zusammenspiel der unterschiedlichen Charaktere untereinander ist ein wichtiger Erfahrungswert für alle Beteiligten. Nach dem abendlichen Dienstende ist auch das persönliche Kennen lernen und auch der Spaß nicht zu kurz gekommen. Alle Mitglieder der FGr W sind in dieser Veranstaltung ein wenig enger zusammengewachsen und haben viel an praktischer Erfahrung aufgenommen.

Insgesamt eine Veranstaltung und ein Veranstaltungsort den ich jeder Fachgruppe empfehlen würde. Mein Dank an den OV Ludwigshafen für die Vorbereitung, das Einholen der Genehmigungen und die Logistik vor Ort.


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